42% der Selbständigen verzeichneten 2020 Umsatzrückgänge von über 70%, die in direktem Zusammenhang mit der Corona-Pandemie standen. Zum Vergleich: Im Frühjahr letzten Jahres rechnete jede/r Fünfte mit Umsatzverlusten von über 50%. Die Umsatzverluste fallen damit für viele deutlich drastischer aus, als zu Beginn der Pandemie angenommen.
Ein Großteil der Selbständigen zehrte 2020 Rücklagen auf. Dies wird sich langfristig auf die Altersvorsorge der Selbständigen auswirken und die Möglichkeiten zu investieren.
Viele Selbständigen reagierten agil auf die Krise und
● entwickelten neue künstlerische bzw. kreative Ideen und Projekte,
● stellten ihr Geschäftsmodell um bzw. erweiterten dies,
● bildeten sich weiter,
● brachten neue Technologien zur Anwendung,
● optimierten Arbeitsabläufe,
● digitalisierten ihre Angebote und
● erschlossen neue Netzwerke bzw. Kundengruppen.
4% der Befragten geben an, dass sie im Jahr 2020 ihre Selbständigkeit aufgegeben haben. Für das Jahr 2021 geben 13% der Selbständigen an, dass sie ihre Selbständigkeit aufgeben werden. Ebenso viele geben jedoch an, ein neues Unternehmen gründen bzw. mitgründen zu wollen. Mehr als jede/r fünfte kündigt an, eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen zu wollen.
Für die meisten Befragten stehen ein Unternehmerlohn bzw. ein Grundeinkommen unabhängig vom Familieneinkommen an erster Stelle, um ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern. Für viele ist auch der Austausch mit anderen Selbständigen eine wichtige Unterstützung. Auch Beratungs- und Weiterbildungsangebote, finanzielle Unterstützung für Betriebskosten und Investitionen in Innovation und Digitalisierung und Beratungsförderung werden als sinnvolle Unterstützung befürwortet. Öffnungsperspektiven, die die Wiederaufnahme der künstlerischen und kreativen Arbeit erlauben und Planungssicherheit geben, werden ebenfalls als Voraussetzung für die Sicherung der Existenz genannt.
An der Befragung nahmen 2.006 Selbständige aus dem gesamten Bundesgebiet im Zeitraum 13.01.–14.02.2021 teil, die sich der Kultur- und Kreativwirtschaft zuordnen. Der Link zum Onlinefragebogen wurden einem breiten Netzwerk aus Förderinstitutionen und Verbänden zur Verfügung gestellt und über deren digitale Kommunikationskanäle geteilt.
Der Fragebogen wurde mit freundlicher Unterstützung des Lehrstuhls für Methoden der empirischen Sozialforschung der TU Dresden erstellt.
An der Umfrage nahmen ganz überwiegend Selbständige ohne Beschäftigte teil, darunter 74% Solo-Selbständige und 13% Selbständige, die (auch) mit anderen Selbständigen im Verbund arbeiten.
Von Kiel bis Freiburg, von Dortmund bis Leipzig - deutschlandweit arbeiten Förderer in verschiedenen Städten, Regionen und Bundesländern daran, Kultur- und Kreativschaffende zu unterstützen und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit zu verbessern. Dabei handeln sie in öffentlichem Auftrag und/oder erhalten Mittel aus der öffentlichen Hand. Das Netzwerk "PCI - Promoting Creative Industries" bündelt die Kompetenzen und Interessen von über 40 lokalen und regionalen öffentlichen Förderern. Der Zusammenschluss stärkt die Kultur- und Kreativwirtschaft als Ganzes und erhöht die Sichtbarkeit der Branche in der Öffentlichkeit.
www.foerdernetzwerk-kreativwirtschaft.de
Kreative Deutschland ist der deutschlandweite Zusammenschluss von lokalen und regionalen Kultur- und Kreativwirtschaftsnetzwerken. Sie repräsentieren die Kultur- und Kreativwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt in Stadt und Land.
[1] Zum Vergleich: Gemäß aktueller ifo Umfrage fühlen sich 19% der Unternehmen in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. https://www.ifo.de/node/62207